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Warum Akzeptanz bei chronischer Erkrankung kein Aufgeben bedeutet

  • Autorenbild: Maike Höcker
    Maike Höcker
  • 9. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

„Du musst deine Krankheit einfach akzeptieren.“


Dieser Satz wird vielen Menschen mit chronischen Erkrankungen gesagt. Doch oft löst er Widerstand aus. Akzeptanz wird dabei mit Resignation oder Aufgeben verwechselt. Aus psychologischer Sicht bedeutet Akzeptanz jedoch etwas ganz anderes: Sie ist ein aktiver Prozess, der Leiden verringern und neue Handlungsspielräume eröffnen kann.


1. Das Missverständnis von Akzeptanz


Im Alltag wird „akzeptieren“ häufig so verstanden, dass man etwas hinnehmen muss, ohne es verändern zu können. Betroffene empfinden dies oft wie ein Urteil: „Damit musst du dich abfinden.“

Doch diese Vorstellung ist verkürzt. Psychologisch, insbesondere in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), beschreibt Akzeptanz eine bewusste, wertschätzende Haltung gegenüber inneren Erfahrungen wie Schmerz, Trauer oder Angst.


  • Akzeptanz heißt nicht, das Leiden gutzuheißen.

  • Akzeptanz heißt, aufzuhören, gegen Unveränderliches zu kämpfen.


2. Warum Kämpfen erschöpft


Viele Betroffene erleben, dass sie enorm viel Energie darauf verwenden, Symptome zu bekämpfen, Einschränkungen zu leugnen oder ständig nach „der einen Lösung“ zu suchen. Dieses Ringen führt oft zu zusätzlicher Erschöpfung und Verzweiflung.

Psychologische Studien zeigen: Wer ständig gegen unveränderbare Symptome ankämpft, verstärkt Stress, Anspannung und depressive Gefühle.


Akzeptanz ist daher kein passives „Loslassen“, sondern ein aktives Umlenken der Kräfte: weg vom Kampf – hin zu dem, was dem eigenen Leben Bedeutung gibt.


3. Akzeptanz als aktiver Prozess


  • Achtsames Wahrnehmen: Gefühle und Symptome dürfen da sein, ohne sie sofort ändern zu müssen.

  • Selbstmitgefühl: Die innere Stimme wird freundlich statt abwertend.

  • Werteorientierung: Trotz Erkrankung bleibt die Frage wichtig: Was ist mir wichtig im Leben?


So entsteht die Möglichkeit, Schritt für Schritt mehr Lebensqualität zurückzugewinnen, auch wenn die Krankheit bleibt.


4. Akzeptanz heißt: Das Leben neu ausrichten


Menschen, die lernen, ihre Erkrankung anzunehmen, berichten häufig von einem inneren Aufatmen: Der permanente Kampf hört auf. An seine Stelle treten Flexibilität, Selbstfürsorge und Klarheit. Akzeptanz bedeutet, das Leben trotz Erkrankung aktiv zu gestalten – nicht, aufzugeben.


Therapie kann dabei ein geschützter Raum sein, um diesen Prozess Schritt für Schritt zu begleiten.


„Ich begleite Sie gerne – mit Fachlichkeit, Erfahrung und Mitgefühl.“

 
 

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